In der an Ungewöhnlichkeiten und Querschlägern reichen japanischen Filmgeschichte fällt das Independent- und Undergroundkino der späten 1970er- bis 80er-Jahre als besonders explosive Phase auf. Während das instanziierte Studiosystem eine Flaute erlebte, rebellierten junge, wilde Regisseure mit ihren auf 8mm-Material und ohne große Crews sowie finanzielle Mittel realisierten Debutwerken gegen den etablierten Formen- und Themenkanon – darunter mit etwa Sion Sono und Shin'ya Tsukamoto einige Namen, die heute zu den bekanntesten des japanischen Kinos zählen.

2016 widmete sich eine Retrospektive des Berlinale Forums unter dem Titel "Japanische Indies aus den Punkjahren" diesem Zusammenhang; wir freuen uns nun im Rahmen des diesjährigen Kurzfilmtages zwei besonders aufregende Arbeiten in der Amerika-Gedenkbibliothek präsentieren zu können:

ISOLATION OF 1/880000 (OT: Hachijyu-Hachi-Man Bun no Ichi no Kodoku| R: Gakuryû Ishii (ehemals Sogo Ishii) | JPN 1977 | 42 Min.) verfolgt entlang rauer Guerilla-Aufnahmen von Tokios Alltagskulisse das Schicksal eines gehbehinderten Außenseiters, der mit der Aufnahmeprüfung für eine von Japans Top-Unis kämpft.

Im High-Speed-Irrsinn TOKYO CABBAGEMAN K (R: Akira Ogata | JPN 1980 | 58 Min.) wird der junge K unerwartet zum Medienstar und Sexsymbol nachdem er eines Morgens mit einem Salatkopf als Schädel aufwacht.

Dauer/Ablauf:
Die Filme werden mit einer Einführung von Christian Lenz gezeigt und laufen als digitale Files in japanischen Originalversionen mit englischen Untertiteln (es gibt wenig Dialog).

Der Eintritt ist frei. Kostenlose Tickets können hier gebucht werden: https://reservierung.zlb.de/z8yyk/

Die Veranstaltung findet im Gruppenraum 2 des Pop Up-Gebäudes der Amerika-Gedenkbibliothek statt und richtet sich an ein volljähriges Publikum.

veranstaltet von:Cinemathek Zentral- und Landesbibliothek Berlin